Neues Refugium bei SK Schnittstelle Kunst in Düsseldorf

Neues Refugium bei SK Schnittstelle Kunst in Düsseldorf

Einmal rief ich ins (Internetz-)Universum, ich bräuchte jetzt mal eine Werkstatt – am liebsten eine schöne und ganz in der Nähe von Zuhause und dazu am besten direkt auch eine feine Person zum Zusammenarbeiten, denn zusammen ist man weniger alleine und in fast allen Möbel-Bauanleitungen sind zwei Männchen dargestellt.
Und das (Internetz)-Universum zauberte prompt meine ehemalige Kommilitonin Lena und ihre Papier-Upcycling-Werkstatt auf der Kölner Straße hervor.

Ich habe mich schon immer gefragt, wie es möglich ist, dass sich Menschen mit Mitte dreißig kennenlernen und bald heiraten und Kinder kriegen und glücklich leben, nachdem sie in anderen unglücklichen Beziehungen jahrelang vor sich hin krebsten.
Und jetzt weiß ich es ungefähr.

Weil man Nägel mit Köpfen macht – ganz unaufgeregt, slow but steady, langsam aber unaufhaltsam.

Jetzt haben wir gemeinsam ein Riesenregal aufgebaut, das großzügig all das beherbergt, was ich mit unsäglichen Mühen in meinem alten Zimmer zuhause aufbewahren musste, ohne es wirklich zu nutzen zu können. Ein Arbeitsregal mit Materilal- und Werkzeugbar.

Jetzt haben wir in gemeinsamer Plan-, Einkaufs-, Bohr- und Schraubarbeit eine Vitrine gebaut.

Jetzt steht der alte Chef-Sessel von Pani Tonis Urgroßvater mitten im Raum und ich fläze mich hin, Füße hoch auf den anderen Stuhl, trinke löslichen Kaffee mit viel Milch und viel Zucker und esse einen Sesamring aus dem Gemüsegeschäft nebenan.
(Da kennen mich jetzt auch alle und leihen mir den großen Staubsauger, während Lena auf der Leiter mit einem Schlagbohrer die dicken Löcher in die Wand über dem Fliesenspiegel ballert.)

Es ist so unaufgeregt und friedlich, dass mein Körper rebellieren möchte.
Es ist so wenig euphorisch und reibungsvoll, dass ich mich frage, ob es wahr ist und ob ich das darf.

Ja, es ist wahr und ich darf das.

Vor genau einem Monat, am 16. Juli, genau 22 Jahre nach meinem Umzug nach Düsseldorf, zog ich die Werkstatt von Schnittstelle Kunst ein, um dort zu bleiben, zu arbeiten, Workshops zu leiten und Menschen zu empfangen.

Ich habe einen Monat gebraucht, um mich zu akklimatisieren und es zu begreifen.
Jetzt geht die Arbeit los.

Meet me at our spot.

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